Von Waingapu bis zur Südspitze von Sumba
Das gesamte Inland der Bezirke Pandawai und Kahungu Eti ist bis auf die Täler
trocken. Auf den Bergen kommt der pure schroffe Fels zum Vorschein. Erst in der
südlichen hügeligen Gegend wird es grüner und es gibt einige Dörfer. Es gibt
kaum Straßen, die ihren Namen verdienen. Meist sind es unbefestigte Wege
zwischen den wenigen Dörfern. Die Hauptstraße geht in gewissem Abstand durch das trockene Inland herum. Wer die Einsamkeit und eher schroffe Natur bevorzugt, sollte am Schild Maubokul ins Inland abbiegen und dem Hauptweg über MeoRumba und Kamanggi folgen. Der ist zumindest teilweise asphaltiert und kommt nach 90 Km zwischen Wanga und Melolo wieder an die Hauptstraße zurück.
Landeinwärts von Wanga entstehen in gewissem Abstand zur Küste zurzeit die größten Zuckerrohr Plantagen von Sumba : „Sumba-Manis“. Das Wasser dafür kommt aus Tiefbrunnen oder wird aus den wenigen Flüssen abgezweigt und in riesigen Speicherbecken vorgehalten. Computergesteuert wird es dann den Anpflanzungen zugeteilt. ... ein gigantischer Wahnsinn, den man sich ansehen sollte.
Nur in der Küstenebene wird es bald merklich grüner. Dort wird in bewässerten Gebieten Landwirtschaft betrieben, ansonsten gibt es bald einzelne Plantagen mit Lontar- und Kokospalmen. Und nur um die Fluss Mäander bei Kadumbul herum gibt es schöne weiße Strände. Südlich davon sind 3 hochpreisige private Resorts. Ein Resort mit Privatvillen ist im Bau. Je weiter man nach Süden kommt wird die Küste eher schroff, bis zum Strand von Melolo. Wegen möglicher Krokodile bitte überall sicheren Abstand zu Flussmündungen und Mangrovengebieten halten .
Melolo ist die fünftgrößte Stadt und Handelsmittelpunkt für den Osten von Sumba. Der Ort liegt an der Mündung des gleichnamigen Flusses. In Melolo leben Savuaner, Sumbanesen und Moslems friedlich zusammen. Die japanischen Bunker nördlich der Brücke sind Relikte Vergangenheit, das Flugfeld ist heute Fußballplatz, die Kommandozentrale im kolonialen Stil ist komplett erhalten und wird heute als Tagungsgebäude der evangelischen Kirche genutzt. Alles geht recht ruhig zu. Am Abend treffen sich die Reiter am Strand zu einem Ausritt und zur Pferdepflege. Samstags, bei Ebbe, ist oft Pferderennen am Strand.
Von Melolo aus, gehen die Straßen nach Baing im Süden und über Kananggar in den Bergen, zu den weiter westlich liegenden Orten an der Südküste. Oder von Kananggar über Taramanu zurück nach Waingapu. Man kann von Melolo zahlreiche traditionelle Dörfer erreichen.
Alle diese Dörfer liegen im fruchtbaren Delta des Flusses. Die Dörfer, die
immer in Reiseführern genannt werden, sind Umbara, Pau und Tambahak.
Pau ist sicherlich das Highlight wegen seiner Steinskulpturen, aber es gibt
zahlreiche andere Dörfer, die ebenfalls sehr interessant sind. Der Weg zu allen
diesen Dörfern geht, von Waingapu kommend, vor der Brücke über den Melolo Fluss
ab und führt direkt zu oder an den Dörfern vorbei. Wer gut zu Fuß ist braucht
kein Ojek – in mehreren Stunden Fußmarsch hat man ein gutes Teil des
Flussdeltas abgelaufen.
An dem Damm bei Pau kann
man auch den Fluss queren und südlich zurück nach Melolo laufen. Aus leichter
Anhöhe hat man einen schönen Blick auf Dörfer im Flussdelta.
In allen Dörfern werden traditionelle Webwaren hergestellt, seltener Ikat. Die Muster sind von Dorf zu Dorf verschieden. Bei den nebeneinanderstehenden Telefonmasten in Melolo befindet sich eine Galerie in der die Weberinnen Kooperative ihre Waren zu fairen Preisen anbietet.
10 km landeinwärts auf der Straße nach Kananggar und 3 km südlich davon geht es zum Wasserfall Air Terjun Waimarang. Der Fahrweg endet an einem Parkplatz. Von dort aus sind es 20 Minuten und 150 Meter hinunter zum Wasserfall. In seinem türkisenen Pool kann man sich dann auf den Aufstieg vorbereiten.
Folgt man der Hauptstraße weiter in Richtung Baing, kommt man 7 km südlich von Melolo nach Rindi (Rende) und Praiyawang. Dort gibt es riesige Steingräber zu sehen und die Häuser sind monströser als in anderen Orten auf Sumba. Hier sieht man auch Hauswände aus Büffelhaut. Nicht nur für Touristen werden Ikat und Webwaren hergestellt. Der Ort liegt oberhalb des wunderschönen grünen Tales des Pinduwahu (Watumbelar) Flusses.
Hinter der Flussbrücke zweigt eine Straße flussaufwärts nach Tamburi und einigen anderen traditionellen Dörfern ab. Die Asphaltierung endet auf der Anhöhe und die Straße führt dann über ein Hochplateau mit vielen kleinen Siedlungen nach 30 km an die Hauptstraße im Mangili Bezirk zurück.
Eine weitere Straße führt 200 Meter hinter der Flussbrücke flussabwärts zum Dorf Kayuri und weiteren attraktiven traditionellen Dörfern. Einen besonders schönen Ausblick auf das Tal hat man von der Anhöhe auf der Südseite des Flusstales.
Die Straße verläuft im Weiteren durch Weide- und Kulturland, weit von der Küste entfernt. Es gibt einige Stichstraßen an die Küste:
Nach etwa 5 km führt ein schmaler Weg zu der mit Mangroven umgebenen kleinen Siedlung Warajangga. Nett anzusehen, da ist aber sonst nichts los.
Der erste große Abzweig führt von Tatung nach Tapil (links halten), einer typischen Bugis Siedlung die in einem schattigen Kokospalmen Hain gelegen ist. Der Strand ist feinsandig aber sehr flach.
Der nächste Abzweig bei Tanaraing oder Heikapatu führt
zu kleinen Mangroven umsäumten Stränden. Ein Resort nördlich einer Flussmündung ist im Bau und eins südlich ist schon fertig. Relaxen ist angesagt, baden würde ich dort wegen möglicher Krokodile nicht.
Erst ab 10 km nördlich der Ostspitze von Sumba gibt es wieder weitläufige schöne Strände. Einige Straßen führen dorthin und einige Sandwege führen von Strand zu Strand weiter:
Bei Kabaru führt eine Straße nach 10 km direkt auf den Sandstrand, dem östlichsten Punkt von Sumba. 1 km nördlich davon liegen der winzige Ort Nusa und die vor gelagerte winzige schroffe Insel Nusa Manu. Mit einem Einbaum kann man sich dahin staken lassen. Durch ein weit vorgelagertes Riff ist das Wasser ruhig und glasklar - ideal zum Schnorcheln. Sonne, Palmen und sonst nichts – traumhaft für Menschen die der Zivilisation entfliehen möchten … aber es ist sehr trocken.
Bei Palanggay führt die Straße zunächst zum Karinga Staudamm und Eventcenter. Danach quert sie eine Zuckerrohr- und Jatropha Plantage. Sie endet dann am netten kleinen Strand und Fischerort Tambaoma.
Bei Mburukulu führt eine Straße vorbei an Mais Plantagen nach 10 km zur Bucht Teluk Undu. Hier wohnen nur wenige Menschen, die Seegras Kulturen anlegen. Der Strand ist nicht überzeugend und wegen der Nähe zur Mangrovenbucht zum Baden nicht geeignet. Man kann sich aber auf die Spitze der Halbinsel Tanjung Undu mit tollem Strand übersetzen lassen. Dort steht ein Leuchtturm, von dem aus man den Strand entlang bis etwa 12 km südlich wandern kann.
Einige Kilometer südlich des Leuchtturmes liegt ein Schiffswrack. In 2014 versuchten 68 Flüchtlinge aus Afghanistan und Syrien damit nach Australien zu kommen. Der Motor fiel jedoch aus und sie strandeten hier. Sicherlich war dies der kürzere Weg, denn aufgrund der rigiden Flüchtlingspolitik Australiens hätte die Marine sie auf jeden Fall wieder zurückgeschickt. Einige Reste des Bootes sind noch zu sehen, viel ist als Bauholz demontiert worden.
Die nächste Straße zweigt 1,5 km südlich von Mburukulu ab. 300 Meter nach einer Schule führt sie zu dem kleinen verträumten Fischerdorf Maukawini (Maukawini heißt frei übersetzt Dorf ohne Frauen) mit einem schier endlosen feinsandigen Strand und klarem Wasser, weit außerhalb durch ein vor gelagertes Riff geschützt. Der Weg den Strand entlang nach Süden endet am Fluss Kaliongga, der wegen seiner Krokodile berüchtigt ist. Bitte diesen Fluss im Mündungsgebiet nicht queren! In der Nähe von Maukawini gibt es mehrere alte Begräbnisstätten, die durch Sandwege erreichbar sind.
Von der Hauptstraße 2,5 km weiter südlich bei Lambakara kommt man nach 3 km Feldweg in Richtung Küste, vorbei an einer Zuckerrohr Plantage, zu dem antiken Gräberfeld Okawatu. Mit etwa 16 Hektar Fläche ist es das größte Megalith Gräberfeld in Sumba. Viele Rajahs aus Sumbas Frühzeit sind angeblich hier begraben worden. Es geht das Gerücht, dass auch einige Matrosen der Magellan Reise von 1522 hier ihre letzte Ruhe fanden. Das Gelände ist durch eine Steinmauer umgeben. Die meisten Gräber sind im Dickicht versteckt und kaum noch sichtbar, viele wurden im Laufe der Zeit geöffnet. Tonscherben zeugen davon.
Kurz danach kommt man in den Bezirk Mangili. Diese Gegend ist fruchtbar und dicht besiedelt. Die Ebene wird bewässert. An der Hauptstraße liegen zahlreiche kleine Dörfer mit Megalithgräbern, die meist mit bunten Ornamenten oder figuralen Darstellungen geschmückt sind. Sind an den Gräbern keine Kreuze, ist davon auszugehen, dass es sich um ein Marapu Dorf handelt und man sollte sich dort entsprechend vorsichtig bewegen. Mehrere Straßen biegen nach Osten zu den Reisfeldern ab.
Die südlichste Straße führt direkt nach Kaliuda. Der Ort ist berühmt für Ikat. Bei vielen Häusern sieht man Frauen daran arbeiten und die Webstücke sind oft vor den Häusern aufgespannt. Zu Kaliuda gehören 2 Strände. Den nördlichen Strand erreicht man, wenn man 300 Meter nördlich der Moschee abbiegt und sich immer in Richtung Küste hält. Der Strand Hangaruru ist nicht mehr zum Baden geeignet, weil überall Seegraskulturen schwimmend an Plastikflaschen ausgelegt sind. Der Kokospalmenwald dahinter spendet viel Schatten. An den südlich gelegenen Klippen gibt es einen schönen schattigen Uferweg in die Nachbarbucht zum südlichen Strand Benda (Laindunga). Dieser südliche Strand ist auch über die Straße zu erreichen, die an einer Kurve bei der Flussbrücke des Flusses Luanda abzweigt. Die Straße endet an der Mündung des Flusses Wuluwamu. Der Strand ist durch ein weit vor gelagertes Riff geschützt, das Wasser glasklar. Auch hier wird viel Seegras angebaut und der Strand ist nur noch teilweise zum Baden geeignet. Über die Flussmündung kommt man in den südlichen Teil des Strandes. Ein Weg geht von dort weiter durch die trockene Ebene an die Hauptstraße zurück. Weiter südlich, bei Wula führt ein weiterer Weg durch die trockene Ebene zum Strand Laiwila. Total einsam, aber es gibt wieder etwas Vegetation.
Südlich des Mangili Bezirkes zweigt eine Straße in die Berge ab. Sie führt über die große Neuansiedlung Kuruwaki zunächst bis Lulundilu oder Haray (Hararo). Danach ist eigentlich nur die nördliche Straße befahrbar. Sie beginnt vor der Flussbrücke und geht über Wairara an die Straße Melolo Kananggar. Die Landschaft ist hier zunehmend bergig und wunderschön grün mit einzelnen Seen. Es gibt tolle Ausblicke auf die südliche und östliche Küstenregion. Längs des Weges liegen zahlreiche kleine traditionelle Dörfer. Geradeaus über die Flussbrücke führt ein unbefestigter Weg über Lahiru letztlich nach Kananggar, das sind 20 km Abenteuer. Die südliche Straße biegt im Ort Lulundilu ab und führt über Haray (Hararo) und Lahiru nach Kananggar. Die Strecke bis auf Passhöhe ist super ausgebaut. Aus 600 Meter Höhe kann man die gesamte südliche Küstenregion samt der Brandung von Kalala sehen. Ein einmaliger Ausblick, danach ist die Straße nicht ausgebaut und es folgen 30 km Abenteuer.
Die Hauptstraße geht noch weiter bis in die Berge hinter Baing. Bis Baing fahren auch die Busse aus Waingapu. Die verschiedenen Ansiedlungen an der Küste vor Baing gehören zum Dorf Kalala (Kallala,Kalalla). Zwischen Baing und Kalala befinden sich zahlreiche Seen. Nach der Monsunzeit sind sie randvoll gefüllt. In der Trockenzeit schrumpfen sie zu kleinen Tümpeln zusammen. Schwärme von Zugvögeln aus Australien nisten hier. Wo es drum herum noch grün ist, weiden hunderte von Wasserbüffeln. Um die Seen herum führt ein Wirrwarr von Sandwegen an die Küste.
Der Küstenabschnitt ist von einem weit außen liegenden Riff umgeben.
Zwischen Riff und Küste befindet sich ein super weißer Strand. Bei Flut kann
man überall baden. Man kann sich mit einem der alten Auslegerboote bis zum Riff
hinaus paddeln lassen. Dort kann man schnorcheln - allerdings ist das nicht
mehr so toll wie vor Jahren, weil durch die Zunahme der Seegraskulturen das
Wasser trübe geworden ist und kaum noch Fische dort sind. Mit zunehmender Ebbe
ist die Strömung ziemlich stark. Bei Ebbe ernten die Dorf Bewohner hier ihre
Seegras Kulturen. Man kann auch stundenlang am feinsandigen Strand entlang
wandern. Bei Ebbe geht das auch mit Motorrad oder Pferd. Mr. David’s Resort liegt am westlichen Ende des Riffes, der ehemalige Sumba Adventure Club und das Wajonata Resort am Leuchtturm in der Mitte und das aufgegebene Costa Beach Resort am nordöstlichen Ende. Weiter östlich zum Laiwila Strand sollte man nicht gehen, da dort 2 Flussmündungen mit einem gewissen Krokodil Risiko sind.
In 2012 wurde mit dem Bau des Hafens Baing, kurz südlich des Resorts von Mr. David begonnen. Hier sollten einmal die Fähren nach Savu und Kupang anlegen aber die Wellen haben das Projekt zunichte gemacht. Bei ruhigem Wetter nutzen Angler die Relikte dieser Anlage.
In Baing teilt sich die Straße in 2 Richtungen. Die nördliche Straße führt zunächst noch ein Stück durch den Ort, vorbei an imposanten Gräbern und schlängelt sich dann durch das tiefgrüne Tal des Waibara Flusses, vorbei an einigen traditionellen Dörfern bis Laipandak. Dort ist der neue Staudamm. Das Bewässerungssystem des Dammes ist durch den Zyklon Seroja zerstört worden. Am Staudamm könnte man mit dem Motorrad den Fluss queren und auf der Westseite über Latena zurück nach Baing fahren. Ab dem Damm wird die Straße schlechter und endet nach 2 Km in einem Pfad der bis zum Flussufer führt. Dort bieten sich 2 Wanderungen an: Im Gebiet östlich vom Fluss gibt es schmale Pfade durch den Dschungel. Einheimische ernten in diesem Gebiet Vanille, Betelnüsse und andere Waldfrüchte. Für die zweite Wanderung quert man den Fluss. An der Westseite beginnt ein Pfad der durch Dschungel und kleine Anbaugebiete nach etwa 5 Km bei Haray (Hararo) an die nächste ausgebaute Straße führt. Für beide Wanderungen fragt einfach am Ende des befahrbaren Weges nach einem lokalen Guide.
Die südliche Straße führt über eine Brücke. Nach 500 Metern zweigt ein Fahrweg zum Strand Hairuaka ab. Weiter westlich setzt er sich bis zum Strand Watu Parunu fort. Der gesamte Strand ist sehr feinsandig, flach und die Wellen laufen gemütlich ein. Neben der Nähe der Mündung des Baing Flusses gibt es hier 2 Flussmäander. Sowohl zum Baden, als auch zur Wanderung entlang des Strandes rate ich wegen der Krokodile die hier zuweilen fischen gehen dringend ab. Am Ende der Bucht gibt es einen geteerten Abzweig direkt zum Felsentor Pintu Parunu. Die touristischen Einrichtungen dieses Naturdenkmales haben in letzter Zeit sehr gelitten. Einheimische ernten hier intensiv Sargassum. Das Felsentor ist optisch - aber nicht geografisch - das Süd Ende von Sumba. Hinter Pintu Parunu geht die asphaltierte Straße gerade noch bis zur ersten Anhöhe, dann ist sie durch den Zyklon Seroja fast komplett weggewaschen und es wird abenteuerlich: